Kommentar US-Schuldenkrise - Klassisches Dilemma
Es ist ein klassisches Dilemma: Wenn die USA ihre ausufernden Staatsschulden nicht abbauen, droht dem Land der Bankrott. Drastische Haushaltskürzungen, wie sie nun in Kraft treten, entlasten zwar die knappen Kassen, können aber die Erholung der Wirtschaft abwürgen. Dann sinken die Steuereinnahmen.
Die USA sind in dieser Lage nicht allein. Südeuropäische Staaten stehen vor ähnlichen Problemen. Für beide Kontinente gilt: Die Rasenmäher-Methode, nach der Haushaltsposten querbeet gekappt werden, ist eine der schlechteren Lösungen. Sicher: Es muss gespart werden, diesseits sowie jenseits des Atlantiks. Aber bitteschön dort, wo die Kürzungen den geringsten Schaden anrichten.
Das Beispiel Südeuropa zeigt außerdem, dass Sparmaßnahmen ohne gleichzeitige Reformen eine Volkswirtschaft in den Würgegriff nehmen können. Auch die USA werden ohne eine Steuerreform langfristig ihre Haushaltsprobleme kaum lösen können.
[kein Linktext vorhanden]Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Vereinigten Staaten und Südeuropa bei der wirtschaftlichen Ausgangslage. Die US-Konjunktur hat sich mittlerweile so weit erholt, dass selbst das drastische Sparprogramm das Land zwar schwächen, aber nicht völlig in den Abgrund ziehen dürfte. In Ländern wie Griechenland knebeln die Kürzungen die Wirtschaft des Landes dagegen so stark, dass eine Erholung schwierig erscheint.
Zur Lösung des Dilemmas sind richtungsweisende wirtschaftspolitische Entscheidungen gefragt. Sie sind zu wichtig für parteipolitische Ränkespiele wie in den USA.