Kommentar Umwelt und Energie: Gabriels Klima

Klima oder Kohle? Für Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geht beides zusammen. Jedenfalls bis auf Weiteres.

Der SPD-Chef hat nun ein Machtwort gesprochen, das auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, eine Parteifreundin Gabriels, verstehen soll: in dubio pro Kohle, jedenfalls solange Deutschland mit dem Ausstieg aus der Atomkraft gut beschäftigt ist.

Noch vor Wochenfrist hatte Hendricks eingehend für eine klimaneutrale Energieversorgung - Reduzierung der Zahl der Kohlekraftwerke inklusive - plädiert, wenn, ja wenn das globale Zwei-Grad-Klimaziel noch erreicht werden soll.

Gabriel war selbst Bundesumweltminister. Er kennt das Geschäft. Er hat die langen Nächte zähen Verhandelns auf den Weltklimakonferenzen mehrfach erlebt. Nichts ist leicht in diesen Mammutrunden, obwohl es doch um nichts weniger als um das Klima auf diesem Erdball geht.

Gabriel hat sich aktuell für Versorgungssicherheit und Arbeitsplätze einer Branche entschieden, der sich die Sozialdemokraten traditionell verpflichtet fühlen. Gabriels Klima. So will der SPD-Chef den Energieversorgern die Entscheidung überlassen, welche Kohlekraftwerke vom Netz gehen und welche nicht.

Dem globalen Klimaziel, die Erderwärmung möglichst unter zwei Grad zu halten, kommt Gabriel nur schwer näher, wenn selbst Deutschland, sonst gerne Vorreiter in Sachen Klimaschutz, die nationale Zielvorgabe von 40 Prozent Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2020 nicht schaffen sollte.

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