Kommentar Twitter will an die Börse - Vorsicht Blase

BONN · Erinnert sich noch jemand an den Börsengang von Lycos Europe? Oder an die Internet-Suchmaschine Altavista? An das Auktionshaus ricardo.de? Gibt es eigentlich Second Life noch?

Internetfirmen schießen aus dem Boden, doch viele gehen schnell wieder ein oder dümpeln nur noch dahin. Manche werden groß, sehr groß, wie Ebay, Amazon oder Facebook. Entsprechend gebannt blickt die Öffentlichkeit auf sie. "Freunde? Ist das so etwas wie bei Facebook?", lautet ein bekannter Twitter-Spruch. Doch dass das virtuelle Abbild auch dauerhaft wertvoller sein soll als die Wirklichkeit, dieser Beweis steht noch aus. Wie tragfähig sind die Geschäftsmodelle eigentlich?

Unternehmen wie Ebay oder Amazon erleichtern den Austausch von Waren und Dienstleistungen und kassieren dafür eine bestimmte Marge vom Warenwert oder dafür, dass sie einen Handelsplatz zur Verfügung stellen. Letztlich arbeiten sie nicht anders als normale Händler oder Veranstalter von Flohmärkten.

Facebook, Youtube oder Twitter stellen ebenfalls im Internet Plätze zur Verfügung: In diesem Fall für den Austausch von Informationen. Mit dem Unterschied allerdings, dass sich der Wert dieser Informationen nur indirekt ermitteln lässt: Durch die Zahl derjenigen, die sich dafür interessieren. Diese Aufmerksamkeit versuchen Facebook, Youtube oder Twitter dann in Werbeerlösen zu monetarisieren. Die Abhängigkeit von massenhafter Aufmerksamkeit ist deshalb auch die Achillesferse dieser Geschäftsmodelle. Einmal auf dem absteigenden Ast, bricht das System schnell zusammen. SchülerVZ lässt grüßen.

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