Kommentar Tierwohl-Initiative - Kleine Schritte

Tierliebe konzentriert sich meist auf Hund und Katze, bestenfalls sorgt sich der Mensch noch um den drolligen Pandabär. Woher das billige Schnitzel oder die Eier im Supermarkt stammen, wollen die meisten Verbraucher lieber nicht so genau wissen. Das ändert sich langsam. Berichte über geschredderte Küken oder eingepferchte Mastschweine haben die Menschen aufgerüttelt - zu Recht.

Jetzt geht es darum, Lösungen zu finden. Die Initiative Tierwohl, die über eine Abgabe des Einzelhandels Verbesserungen in deutschen Ställen finanziert, ist zwar ein kleiner Schritt, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Zwar sind die Anforderungen der Initiative an die Landwirte (noch) gering.

Doch es wäre eine Illusion, zu glauben, für einen Massenmarkt zur Bauernhof-Idylle mit Schweinen hinterm Hof und Hahn auf dem Mist zurückkehren zu können. Die meisten Menschen wollen Fleisch essen und dafür zumindest nicht deutlich mehr ausgeben. Wer die Lebensbedingungen der großen Mehrheit unserer Nutztiere verbessern will, muss daher mit kleinen Schritten innerhalb des Systems der Massentierhaltung beginnen.

Darüber hinaus brauchen die Verbraucher eine verlässliche Information darüber, aus welcher Tierhaltung Fleisch und Wurst stammen. Noch herrscht vor den Supermarkt-Regalen mehr Verwirrung als Klarheit. Wie mit dem Bio-Siegel könnte der Staat auch über ein Tierwohl-Siegel für eine eindeutige Kennzeichnung an der Fleischtheke sorgen. Dann kann jeder selbst entscheiden, welchen Aufpreis ihm seine Tierliebe wert ist.

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