Taktik

Römische Doppelstrategie

Die Italiener wollen prinzipiell nicht die traditionelle Bündnistreue zu den USA erschüttern, aber dieselbe Mehrheit hat dem auf seine Wiederwahl bedachten Ministerpräsidenten Berlusconi nicht erst nach dem Tod von Nicola Calipari, dem Retter der Journalistin Giuliana Sgrena, klargemacht, dass sie ihre Soldaten zu Hause sehen will.

Italien stellt nach Großbritannien und Südkorea das drittstärkste Kontingent der USA-Verbündeten, von dem schon 26 gestorben sind. Nachdem die Ukrainer mit dem Abzug beginnen, die Niederlande und Polen folgen werden, muss George Bush entweder auf den stets bedrohten irakischen Friedens- und Demokratisierungsprozess oder die angelsächische Welt allein setzen.

Die Australier haben angedeutet, dass sie vielleicht die 3 000 Italiener ersetzen könnten. Die Amerikaner helfen, dass Berlusconi sein Gesicht wahren kann, denn sie würdigen die Opfer der Italiener und versuchen zugleich, keinen Zusammenhang mit den Todesschüssen auf Calipari zuzulassen.

Den aber leugnet Berlusconi nicht länger in einer Doppelstrategie, sich einerseits der öffentlichen Meinung zu beugen, andererseits aber den "sacro egoismo" einschränkt: Man ziehe sich zurück, falls es die Sicherheitslage im Irak bis dahin erlaube.

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