Kommentar Streit um Krebsforschung - Verbal abrüsten

Krebs ist und bleibt eine Geißel der Menschheit. Höheren Erkrankungsraten stehen aber deutlich verbesserte Therapien gegenüber, die häufig ein langes Leben mit dem Krebs ermöglichen.

Neben der verbesserten Früherkennung ist es vor allem den spezialisierten Krebszentren zu verdanken, dass die Diagnose "Krebs" nicht hoffnungslos machen muss. Vor diesem Hintergrund wirkt der kleinkrämerische Streit über relativ geringe Fördergelder deplatziert.

Ministerium und Krebsgesellschaft sollten im Sinn der Patienten einen Schlussstrich unter ihre öffentliche Fehde ziehen. Der Verdacht, dass die Krebsgesellschaft die nahe Bundestagswahl nutzt, um ihre finanziellen Interessen durchzusetzen, drängt sich auf.

Gleichzeitig muss sich Ministerin Steffens nicht zum ersten Mal ein gestörtes Verhältnis zum Dialog attestieren lassen. Es ist sinnvoll, wenn Politik und Ärzte über inhaltliche Fragen wie den Ausbau von Krebszentren diskutieren. Der Vorwurf aber, die Ministerin würde die Menschen mit Krebs mit ihrem Schicksal alleinlassen, ist beleidigend und geht zu weit.

Der Einsatz der Krebsgesellschaft für ein bundesweites klinisches Krebsregister ist praktische Lebenshilfe im Sinne der Patienten. Hier sollten sich die Ärzte engagieren, nicht in der Verunglimpfung der Verhandlungspartner.

Die Krebsgesellschaft leistet hervorragende Arbeit bei der Verbesserung der Früherkennung und Behandlung von Patienten. Wenn Förderanträge Mängel aufwiesen, müsste bei gutem Willen ein Anruf genügen, um Probleme auszuräumen. Beide Seiten sollten verbal abrüsten.

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