Kommentar Sprachtests für Kinder - Fördern!

Sprache ist die Grundvoraussetzung für das Lernen. Nicht nur junge Migranten, auch Kinder aus bildungsfernen deutschsprachigen Familien erreichen häufig nicht das sprachliche Niveau für den Besuch einer Grundschule.

Auf die Erzieher in den Kitas kommt deshalb eine entscheidende Aufgabe zu: Sie müssen Sprachdefizite frühzeitig erkennen, Kinder individuell fördern und für sprachauffällige Kinder einen Therapeuten beauftragen. Der Sprachtest "Delfin 4" litt unter dem Webfehler, dass er Vierjährige an einem Stichtag von externen Grundschullehrern auf ihre Sprachkompetenz testen ließ.

Erzieherinnen, die im Kita-Alltag Einblick in die Fähigkeiten und Schwächen der Kinder hatten, blieben außen vor. In Ländern wie Schweden geht man längst andere Wege: In Bildungsbüchern werden das Lernverhalten und die Fortschritte über den ganzen Zeitraum dokumentiert. Das wird dem Kind gerecht, ermöglicht eine frühzeitige Förderung und verhindert unnötigen Test-Stress.

Alle Tests und Dokumentationen ändern allerdings nichts an dem Missstand, dass zu viele Eltern die Verantwortung für ihr Kind im Vorschulalter einfach abschieben. Die Förderung im Kindergarten kann sprachliche Defizite einzelner Kleinkinder eindämmen, trotzdem ist der Sprachstand des Kindes noch stark abhängig von dessen Herkunft.

Eine Studie in Köln kam zum Ergebnis, dass 21 Prozent der Kinder aus deutschsprachigen Familien schlecht Deutsch sprachen. Diese Kinder brauchen deutlich mehr Förderung und Nachhilfe, wenn sie die Bildungshürde nehmen wollen.

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