Kommentar zur Bischofskonferenz Reformkurs gestärkt
Meinung | Mainz · Wechsel an der Spitze der Bischofskonferenz: Georg Bätzing folgt auf Reinhard Kardinal Marx. Die katholischen Bischöfe haben ein klares Signal gegeben, kommentiert unser Autor.
Deutschlands katholische Bischöfe haben ein klares Signal gesetzt: Mit dem Limburger Oberhirten Georg Bätzing haben sie einen Vertreter des von Reinhard Kardinal Marx eingeschlagenen Reformwegs an die Spitze der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gewählt. Einer, der „ganz und gar“ hinter dem „Synodalen Weg“ steht und der sich in einem theologischen Papier auch für eine wechselseitige Eucharistie- und Abendmahlsteilnahme von Katholiken und Protestanten ausgesprochen hat.
Vor dem dritten Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main ist die Wahl des gebürtigen Siegerländers zum Vorsitzenden der DBK ein wichtiges Zeichen: Die katholische Kirche in Deutschland bleibt auf Kurs. Ein konservativer Rollback hat nach dem Ende der Amtszeit von Marx nicht stattgefunden. Spannend wird die Frage bleiben, wie sehr sich Bätzing von der Linie seines Vorgängers emanzipieren und eigene Pflöcke einschlagen kann. Anders als Marx spricht Bätzing kein Italienisch und hat auch selbst nur wenige Kontakte in den Vatikan. Da ist es gut, wenn er auf die Unterstützung seines Vorgängers, der ja weiter Erzbischof von München und Freising bleibt, zurückgreifen kann – sofern sich Marx an die Tugend hält, dem Nachfolger nicht bei allem und jedem ins Handwerk zu pfuschen.
Zumal die Herausforderungen für die Kirche nicht kleiner werden. So müssen die Bischöfe bei ihrer Tagung in Mainz eigentlich eine Entschädigung für die Missbrauchsbetroffenen klar regeln. Und auch die im Herbst anstehende Wahl einer Frau zur Nachfolgerin von Hans Langendörfer als Sekretär der Bischofskonferenz ist etwas, was jetzt dran ist. Es kann zugleich ein Lackmustest für die Frage sein, wie sehr der neue Vorsitzende den Reformkurs der katholischen Kirche fortsetzt.