Drohender Lufthansa-Streik Raus aus teurem Tarif

Und wieder droht ein Streik bei der Lufthansa. Und wieder werden die Passagiere die Leidtragenden der nicht enden wollenden Tarifauseinandersetzung bei der größten deutschen Fluglinie sein.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr zieht seinen Kurs mit der Schaffung der neuen Billigtochter Eurowings durch. Dort liegen die Einstiegsgehälter für Piloten um mindestens ein Drittel unter den Tarifen der Lufthansa. Der Markt gibt das offenbar her. Je weiter Spohr das Projekt treibt, desto stärker seine Verhandlungsposition, so das Kalkül. Denn erklärte Absicht ist schließlich, immer mehr Maschinen von der Lufthansa und der an deren Tarifvertrag angelehnten Germanwings zur österreichischen Billigtochter zu verlagern.

Keine neuen Mitarbeiter mehr in teuren Tarifen - die Deutsche Post DHL hat mit ihren neugegründeten Zustellfirmen in diesem Jahr vorgemacht, wie das geht. Und bewiesen, dass die Verhandlungsposition der Gewerkschaft schwächer wird, wenn diese erst einmal stehen.

Auch die Pilotengewerkschaft wird begreifen müssen, dass die Spitzenkonditionen bei der Lufthansa auf Dauer nicht zu verteidigen sind. Der Verkehr über den Wolken läuft heute nach ganz anderen Regeln als vor 20 Jahren. Es herrscht brutaler Preis- und Kostenwettbewerb mit Billigriesen wie Ryanair. Lenken die Lufthansa-Piloten nicht ein, wird die Stammmarke zum Auslaufmodell.

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