Kommentar Nach dem Schufa-Urteil - Auf die Finger schauen

BERLIN · Die unbeliebte Schufa hat sich in den vergangenen Jahren um ein besseres Image bemüht. Den Ruf als unheimliche Datenkrake wird das Unternehmen jedoch nicht los. Es geschehen immer wieder folgenschwere Fehler bei der Einschätzung der Kreditwürdigkeit der Kunden von Autohäusern, Telefongesellschaften, Banken oder Versandhäusern. U

Und wie die Bewertung im Detail zustande kommt, will die Schufa nicht verraten, weil das ihr wertvollstes Betriebsgeheimnis ist. Der Bundesgerichtshof hat diese Haltung nun gebilligt. Die Verbraucher tappen somit weiter im Dunkeln.

Doch ohne Transparenz bleibt die Skepsis erhalten. Welche Informationen wertet die Schufa aus, und welches Verhalten sorgt für einen guten Scorewert? So verständlich es ist, dass das Unternehmen die Basis seines Geschäftes für sich behalten will, so legitim ist die Forderung nach vollständigen Auskünften für die, aus deren Daten das Geschäftsmodell besteht. Das sollte sich die Schufa zu eigen machen, trotz der BGH-Entscheidung in ihrem Sinne.

Angesichts der vielen neuen technischen Möglichkeiten wächst das Unbehagen an der Schufa. Dort werden Informationen über rund 60 Millionen Deutsche gespeichert. Werden womöglich doch Daten ausgewertet, die weit über das bekannte Maß hinaus gehen? Den Versuch, auch soziale Netzwerke im Internet anzuzapfen, gab es ja schon einmal. Verbieten lässt sich die Datensammelei wohl nicht. Deshalb muss es sich die Schufa gefallen lassen, wenn man ihr besonders kritisch auf die Finger schaut.

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