Koalitionsausschuss Mut und Risiko

Berlin · Lob aus dem Ausland - noch dazu aus Großbritannien -, wo Deutschland als "leuchtendes Beispiel" von Hilfsbereitschaft gefeiert und gar Angela Merkels Mut gewürdigt wird. Im Inland kennt die Hilfsbereitschaft für Tausende Flüchtlinge, die beinahe täglich ankommen, aktuell kaum Grenzen.

Vergessen wir also das Parteiengezänk, das Jammerlied der CSU. Die große Koalition hat in diesen Tagen höchsten Flüchtlingsdrucks eindrucksvoll Handlungskraft bewiesen.

Keine Frage, Bundeskanzlerin Merkel, die zur Flüchtlingsfrage lange geschwiegen hat, geht mit ihrer nun glasklaren Positionierung für die vermutlich dauerhafte Aufnahme syrischer und irakischer Kriegsflüchtlinge ein hohes Risiko ein.

So groß die Hilfsbereitschaft derzeit in Deutschland auch ist, die Stimmung kann kippen. Vizekanzler Sigmar Gabriel warnt vor Konflikten, die kommen werden, und davor, dass auch Deutschland nicht jedes Jahr einen Bevölkerungszuzug aus dem Ausland in etwa der Größe einer Stadt wie Köln verkraften kann.

Doch die große Koalition trägt in diesem Fall ihren Namen zurecht. Sie ist dabei, eine wirklich große Herausforderung anzupacken, so groß, dass es auch die gesellschaftliche Stabilität eines reichen Landes wie Deutschland ins Wanken bringen kann, wenn die Lasten und Kosten dieser Flüchtlingskrise nicht von allen 28 EU-Staaten geteilt werden.

Deutschland geht voran und gibt damit ein wirklich leuchtendes Beispiel. Doch auch diese Welle der Hilfsbereitschaft wird selbst beim besten Willen aller abebben. Bis dahin muss Europa wieder solidarisch zusammenstehen.

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