Kommentar Lokführerstreik - Ohne Salomons Plan

Ein Vergleich - salomonisch. Er wäre überfällig, ja nötig gewesen. Er hätte die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zurück in die Spur bringen können.

Ein Vergleich wäre ein kluges Mittel in einem derart verfahrenen Tarifkonflikt gewesen. Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte bis in die Nacht versucht, damit etwas Spielraum für die zerstrittenen Parteien zu schaffen - ohne Erfolg. Tatsächlich hätte eine Einigung über das Verfahren unter Einschluss der konkurrierenden Gewerkschaft EVG eine Basis für eine Mediation oder Schlichtung schaffen können.

Doch GDL-Chef Claus Weselsky ist entschlossen. Dazu gehört für ihn auch ein Bahnstreik, wie ihn die Republik noch nicht erlebt hat. Vier Tage Stillstand, kaum zu glauben. Und sehr teuer. Wie war das gleich nochmal mit der Verhältnismäßigkeit?

Wie sehr der GDL-Chef seinen Mitgliedern, den Lokomotivführern und Zugbegleitern, mit seiner harten Linie tatsächlich dient, ist zunehmend fraglich. Was würde schon ein Sieg helfen, wenn unterdessen Zehntausende Bahn-Kunden in Fernbusse abwandern? Am Ende hat Weselsky womöglich "sein" Ergebnis, aber viele der Lokführer, die die GDL vertritt, keinen Arbeitsplatz mehr.

Denen kann Weselsky dann wunderbar die Vorzüge der Koalitionsfreiheit erklären. Der Lokführer-Boss muss aufpassen. Ein Land lahmlegen zu wollen, ist eine schwere Bürde. Selbst sein Vorgänger als GDL-Chef, Manfred Schell, unterstellt Weselsky übergroßen Egoismus. So etwas rächt sich.

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