Kommentar Lehrermangel: Interesse früh wecken

Das Ausland beneidet uns um das duale Ausbildungssystem in Betrieb und Berufskolleg. Der dauerhafte Fehlbedarf an Lehrern in gewerblich-technischen Fächern aber gefährdet den langfristigen Erfolg bei der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte.

Was sind die Ursachen? Seit Jahren fällt an den Schulen zu häufig der Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern aus. Außerdem leisten wir uns den "Luxus", dass NRW schon in der verpflichtenden Stundentafel deutlich weniger Stunden in diesen Fächern ausweist als Sachsen. Wer Interesse für Technik wecken will, muss damit aber in der Schule früh anfangen. Ohne technische und mathematische Grundbildung wird ein Fachstudium später zur unlösbaren Aufgabe. Damit aber beginnt der Teufelskreis. Fehlen Technik-Studenten und Technik-Lehrer, leidet die duale Ausbildung. Der Fachkräftemangel ist programmiert.

Das seit Jahren schlechte Abschneiden der NRW-Schüler in Leistungsvergleichen stimmt nachdenklich. Mathematik und Naturwissenschaften müssen wieder einen höheren Stellenwert an den sozialwissenschaftlich dominierten Schulen genießen. In der Folge werden auch mehr Abiturienten ein Lehramtsstudium mit dem Ziel Berufskolleg anstreben. Zur Wahrheit gehört: Der Kurswechsel an unseren Schulen hin zu mehr Pflichtunterricht in technischen Fächern ist nicht von heute auf morgen zu meistern, weil das Lehrpersonal fehlt. Ministerin Löhrmann wäre gut beraten, vorübergehend Ausbilder aus der Wirtschaft als "Hilfslehrer" anzuwerben.

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