Kommentar zur Bonpflicht Lästig, aber nötig

Meinung | Berlin · Eine Bagatellgrenze, wie sie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) anregte, hilft in diesem Fall wohl nicht. Wenn es keine Bonpflicht für Einkäufe bis beispielsweise fünf oder zehn Euro gäbe, könnte das zu Tricksereien ermutigen, meint unser Autor.

 Ein Bäcker hält in seiner Bäckerei einen Bon in der Hand, auf dem Backwaren verbucht sind.

Ein Bäcker hält in seiner Bäckerei einen Bon in der Hand, auf dem Backwaren verbucht sind.

Foto: dpa/Marijan Murat

Tatsächlich ist es unsinnig, dass Geschäfte selbst für jeden Mini-Einkauf im Wert von einigen Cent einen Papierbeleg ausdrucken. Diese Auswirkung der neuen Bonpflicht, die ab Anfang des Jahres gilt, wird sich hoffentlich bald erledigen. Deshalb wäre es eine gute Sache, wenn die Koalition dabei helfen würde, dass sich die elektronischen Belege durchsetzen. Auf überflüssige Bons auf Papier könnten die Betriebe dann verzichten.

Elektronische Kassen und die fälschungssichere Verbuchung aller Verkäufe in jedem Geschäft braucht es trotzdem. Die Finanzämter müssen nachvollziehen können, wie viele Einnahmen die Händler wirklich erzielten. Denn sonst verschwinden weiterhin Milliarden Euro, mit denen dann keine Lehrerinnen und Lehrer bezahlt oder die örtlichen Krankenhäuser renoviert werden können. Umsatzsteuerbetrug ist ein Aderlass, den die Gesellschaft unterbinden sollte.

Eine Bagatellgrenze, wie sie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) anregte, hilft in diesem Fall wohl nicht. Wenn es keine Bonpflicht für Einkäufe bis beispielsweise fünf oder zehn Euro gäbe, könnte das zu Tricksereien ermutigen. Händler fühlten sich animiert, auch mal 50 oder 100 Euro nicht korrekt zu verbuchen – wie heute auch. Bürokratie und höhere Kosten mag zwar kein Geschäftsinhaber. Gegenüber dem Interesse des Gemeinwesens sollten diese Argumente jedoch zurückstehen.

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