Kommentar Koalitionsverhandlungen - Jetzt geht's los

Das schwierigste Stück der Koalitionsverhandlungen liegt hinter den Partnern, obwohl sie noch gar nicht begonnen haben: Sie finden statt.

Die SPD dahin zu bringen, war kein leichtes Werk - Angela Merkel hat es geschafft. Denn wenn der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel konstatiert, er sehe in allen strittigen Punkten Einigungsmöglichkeiten, dann heißt das: Die Sondierungen haben den Weg geebnet, nicht verschüttet.

Das beginnt bei so lustigen Details, dass Merkel und die CSU-Frau Gerda Hasselfeldt am Donnerstag rot trugen, oder dass Hannelore Kraft und Alexander Dobrindt gestern scherzten, während sie sich zu Wochenbeginn noch angeschrien hatten. Der Ernst, die Ernsthaftigkeit der Gespräche waren die Basis für solche Äußerlichkeiten. Das saubere Ringen um Kompromisslinien, nicht nur beim Mindestlohn.Von Mittwoch an wird das schwieriger werden, weil sich die Gewichte wieder verschieben.

Die SPD ist dann im Boot, kann nur noch aussteigen, wenn der Kurs gar nicht stimmt. Und: Wenn es eng wird, wird Merkel auf ihren haushohen Wahlsieg verweisen können. Von Augenhöhe kann diesmal jedenfalls nicht die Rede sein, höchstens von Fairness, damit am Ende eine Koalition der Vernunft steht.

Das Koalitionspapier ist dabei nur der geringste Teil. Es regelt die bekannten Streitpunkte: Quote, Maut, Mindestlohn. Viel wichtiger werden die Dauerthemen Demografie, Energie, Euro. Daran entscheidet sich dann der Wert des kommenden Bündnisses, nicht an der Farbe des Blazers der Kanzlerin.

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