Karl-Theodor zu Guttenberg: PR-Stratege, mehr nicht

Da hat der gute KT uns allen erneut vorgemacht, wie es geht. Wie Politik und Politiker, wie Parteien und letztlich auch Medien funktionieren. Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich wieder einmal selbst inszeniert.

Von Kanada aus lief die PR-Maschinerie an: Er erklärte zunächst, dass alle außer ihm zu dumm sind, um politisch-strategisch zu agieren, um wirtschaftliche oder politische Krisen zu lösen. Dann hat er mit dem Zeitpunkt seiner 20.000-Euro-Strafzahlung die Einstellung des Verfahrens gegen sich so terminiert, dass der Buchverkauf ordentlich angeheizt wird - mit Erfolg, denn sein Werk "Vorerst gescheitert" war quasi schon vor dem Erscheinen ausverkauft.

Ganz nebenbei hat er eine Stinkbombe Richtung CSU geworfen, die ja eigentlich gar keine Volkspartei mehr sei, hat noch schnell seine Universität Bayreuth abgewatscht, indirekt die mögliche Gründung einer Partei angedeutet und zudem in seinem Interview-Buch kundgetan, dass er sich nun wirklich nicht für einen Blender hält.

Richtig ist: Wie jede andere Demokratie braucht auch die Bundesrepublik gute, talentierte, engagierte junge Politikerinnen und Politiker, die neben ihrer Fachkompetenz auch auf der Klaviatur der Öffentlichkeitsarbeit spielen können. Richtig ist aber auch: Dieses Land braucht keine selbstverliebten, selbstgerechten, sprunghaften Heilsbringer, die nur begrenzt glaubwürdig, begrenzt seriös und letztlich unberechenbar sind. Dieses Land braucht keinen Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg.

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