Kommentar zur Hochmoselbrücke Jobmotor an der Mosel

Meinung · Die zweithöchste Brücke Deutschlands ist nun offen. Sie schafft eine neue Verkehrsachse von den Häfen in der Niederlanden und Belgien bis ins Rhein-Main-Gebiet. Doch auch davor schon ist die Brücke zu einem Jobmotor für die regionale Wirtschaft geworden, kommentiert GA-Redakteur Bernd Eyermann.

 Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) spricht bei der offiziellen Verkehrsfreigabe der Hochmoselbrücke.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) spricht bei der offiziellen Verkehrsfreigabe der Hochmoselbrücke.

Foto: dpa/Thomas Frey

Die Freigabe des Verkehrs auf der Hochmoselbrücke zeigt: Bei großen Infrastrukturprojekten in Deutschland geht doch noch etwas – auch wenn die Planung mit rund 50 Jahren schon rekordverdächtig lange dauerte. Die acht Jahre für den Bau musste man sicherlich einkalkulieren.

Ende gut, alles gut? Ja und Nein. Ja, weil die Brücke erheblich zur Entlastung der Anwohner vom Schwerlastverkehr im Moseltal beitragen wird, weil die Menschen in Eifel und Hunsrück nun näher zusammenrücken können und weil – und das vor allem – alle angrenzenden Regionen wirtschaftlich profitieren werden. Wenn zum Beispiel eine Stadt wie Wittlich, die wenige Kilometer westlich des Bauwerks liegt, inzwischen mehr Arbeitsplätze als Einwohner hat, ist das ein Zeichen dafür, dass die Brücke schon vor ihrer Inbetriebnahme zu einem Jobmotor für die regionale Wirtschaft geworden ist.

Auch der Tourismus an der Mosel und drumherum wird sicher profitieren, weil die Region von den weiter südlich und östlich gelegenen Ballungsräumen demnächst noch viel schneller erreichbar sein wird, wenn – und hier beginnt der Nein-Abschnitt – das noch fehlende Teilstück der B50 Richtung Flughafen Hahn tatsächlich ausgebaut wird. Natürlich ist auch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auf der Negativseite zu nennen, doch kann die Brücke selbst durchaus zu einem touristischen Highlight werden.

Problematischer könnte ein anderer Punkt werden: Letzte Zweifel an der Standfestigkeit der Brückenpfeiler auf der Eifelseite konnten nämlich nie ganz ausgeräumt werden. Der Landesbetrieb und die Geologen werden dauerhaft ein wachsames Auge auf den womöglich ins Rutschen kommenden Steilhang richten müssen, wenn sie eine böse Überraschung vermeiden wollen.

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