Kommentar Innovationsreport: Halbe Sachen

Die Wissenschaftsregion um Bonn bleibt angesichts der Fülle an Forschungseinrichtungen unter ihren Möglichkeiten und wird außerhalb ihrer Grenzen als solche kaum wahrgenommen. So lautet, etwas verkürzt, das doch im Kern vernichtende Urteil der Frankfurter Studie zur Innovationsregion Bonn/Rhein-Sieg.

Private und öffentliche Hochschulen, Universität, Fraunhofer-Institute, Max-Planck-Einrichtung, Dax-Konzerne, Mittelstand, alles ist vorhanden. Doch die Zusammenarbeit ist ausbaufähig, von einer gemeinsamen Zielrichtung für die Region ganz zu schweigen. Im Grunde verhält es sich mit dem Innovationsstandort und seiner Vermarktung ein bisschen wie mit den Bonner Schwimmbädern und der Bonner Kultur. Man hat alles, will auch alles behalten und versäumt dabei, sich rechtzeitig auf Kernkompetenzen zu konzentrieren. Bei den Bonner Freibädern ist das Ergebnis dieser Politik bekannt: Alle bleiben geöffnet, aber bloß noch halbtags. Neue Kunden gewinnt man so nicht.

Genauso hilft es beim Standortmarketing nichts, mit vielen Bildungseinrichtungen zu werben, wenn kein klarer Fokus dahinter liegt. Wofür steht der Standort Bonn/Rhein-Sieg? Für Informationstechnik? Für Medizin? Für Logistik? Oder von allem ein bisschen? Was hält die Region zusammen? Was verbindet Meckenheim mit Eitorf, außer dass beide Gemeinden im Rhein-Sieg-Kreis liegen? Die entscheidende Frage lautet doch: Wer definiert die Ziele für die Region und welche wären das dann? Bisher gibt es darauf keine überzeugende Antwort.

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