Kommentar Immer mehr eine Posse

Wenn es nicht um so viel Geld und ein wichtiges Angebot für die Menschen in der Region ginge, man könnte über diese Posse, zu der die Bädersanierung in Königswinter mehr und mehr wird, herzhaft lachen. Seit 2007 reihen sich Pleiten, Pech und Pannen aneinander.

Das fing damit an, dass der erste Investor das Hallenbad schließen und dafür auf dem Freibadgelände ein Wellness-Hotel errichten wollte. Nach einer Welle der Empörung sprang er ab. Dann wurde die Sanierung beziehungsweise der Neubau des Bades ausgeschrieben - und das Verfahren musste gestoppt werden, weil kein Bieter den von der Stadt vorgesehenen Zuschuss für ausreichend hielt. 2011 startete ein neues Verfahren, ein Bieter wurde ausgewählt - um Tage vor der Unterzeichnung abzuspringen, weil er das Projekt für nicht wirtschaftlich hielt.

Und jetzt das: Erst verpflichtet die Verwaltung mit Fischer Consult eben jenen Berater, der das Verfahren seit Jahren begleitet und stets auf einen Neubau setzte, um das Gutachten des Fördervereins zu prüfen. Der bewertet es - erwartungsgemäß - als nicht ausreichend. Die Verwaltung verschickt das Ganze als Ratsvorlage und muss tags darauf einräumen, dass sie korrigiert werden muss. Weil offenbar die Zahlen von Fischer Consult nur grobe Schätzungen sind, während Architekt Tamburro seine untermauern kann. Die mangelnde Substanz beim städtischen Berater hat zumindest einen Teil der Gesprächsteilnehmer erschüttert.

Und jetzt? Die Verwaltung will vom Stadtrat ein Mandat, um mit dem letzten Bieter - der Familie Rösgen - zu verhandeln. Denn der könne sonst Schadenersatzansprüche geltend machen. Das ist höchst unwahrscheinlich. Die Verwaltung betont auch, dass bei einer Sanierung in Eigenregie weitere Kosten hinzukommen könnten, von denen man noch nichts ahnt. Aber: Bei angenommenen 4,3 Millionen Euro für eine Sanierung könnten viele Probleme daherkommen, bevor man die neun Millionen Euro erreicht, die ein Neubau kosten würde. Daher sollte man einen Schlussstrich unter diese Posse ziehen. Denn irgendwann ist eine Sanierung nicht mehr möglich. Und dann steht Königswinter ohne alles da.

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