Kommentar zu Umweltspuren Idee lässt aufhorchen

Meinung | Bonn · Ein Radschnellweg könnte künftig mitten durch Bonn geführt werden. Ob der geplante Schnellweg am Tausendfüßler kommt, ist hingegen ungewiss. Auch deshalb sind Alternativen richtig, meint unsere Autorin.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Ob ein Radschnellweg entlang des geplanten neuen Tausendfüßlers tatsächlich schon obsolet ist, wie CDU-Planungssprecher Bert Moll meint, muss sich noch zeigen. Denn zunächst einmal muss das Planfeststellungsverfahren für den Neubau des Autobahnabschnitts zwischen Endenicher Ei und Bonn-Nord über die Bühne gebracht werden. Ob das so glatt laufen wird, wie es sich die Planer vom Landesbetrieb Straßen NRW erhoffen, das ist zu bezweifeln. Denn es gibt inzwischen eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Autobahn auf sechs Spuren, dazu kommen die Kleingärtner, die um ihre Gartenanlagen bangen,  und das Albert-Schweitzer-Tierheim, das für den Bau einen Teil seiner Fläche abgeben müsste.

  Es könnte sich also noch einiges bis zum Baubeginn bewegen. Und ein Radschnellweg entlang der Autobahntrasse, da sind sich Politik, Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis ja einig,  wäre ein großartiger Beitrag  für eine zukunftsfähige Mobilität in Bonn und der Region.

Nichtsdestotrotz ist es richtig, schon jetzt mögliche Alternativen aufzuzeigen. Und die können nun mal nur mitten durch Bonn führen. Auch wenn man bei den jetzt von CDU und FDP vorgeschlagen Routen sicher nicht von Radschnellweg sprechen kann, als „Radkriechweg“ sollte man sie aber auch nicht abkanzeln.

Die Überlegung von CDU-Mann Moll, auf der Viktoriabrücke, die ja nach ihrer Fertigstellung wieder zwei Fahrspuren in jede Richtung haben wird, jeweils eine Umweltspur einzurichten, lässt aufhorchen. Das dürfte auch im Sinne vieler Fahrradfahrer sein.  Wegen der laufenden Brückenbauarbeiten steht den Autofahrer ohnehin seit Langem nur jeweils eine Fahrspur zur Verfügung. Bis auf einige Ausnahmen –  etwa im Weihnachtsverkehr oder bei Unfällen – fließt der Verkehr dort eigentlich auch recht gut.

Eine solche Lösung setzt aber voraus, dass in Richtung Nordbrücke entlang des Kaiser-Karl-Rings und in Richtung Duisdorf ebenfalls Umweltspuren für Radfahrer (und auch für Busse) geschaffen werden. Dafür waren die Ratsfraktionen von CDU und FDP bisher allerdings nicht zu haben.

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