Kommentar zur Nahversorgung in Grafschaft-Ringen Handel ist Wandel

Meinung · Fast die gesamte Kaufkraft der Grafschaft pendelt aus nach Bad Neuenahr oder ins benachbarte Berkumer Einkaufszentrum. Das Geld sollte aber eigentlich im Ort bleiben, findet GA-Redakteur Victor Francke.

 Der Inhaber des Rewe-Marktes in Ringen trägt sich mit der Absicht, den Standort des Geschäftes an den Innovationspark zu verlegen.

Der Inhaber des Rewe-Marktes in Ringen trägt sich mit der Absicht, den Standort des Geschäftes an den Innovationspark zu verlegen.

Foto: Martin Gausmann

Bürgerbeteiligungen sind gut, wichtig und grundsätzlich richtig. Dass man jedoch inzwischen einem Supermarktbetreiber vorschreiben will, wo er zu bleiben hat und wo er sich tunlichst nicht niederzulassen hat, dürfte dann aber doch etwas zu weit gehen.

Der Ringener Rewe-Markt will expandieren und gemeinsam mit Discounter Aldi am immer stärker belegten Innovationspark – einem Standort, an dem mit erheblich wachsender Tendenz schon jetzt Hunderte von Menschen arbeiten – ein für die Gemeindeentwicklung wichtiges Nahversorgungszentrum bauen. Nicht nur das Angebot des Vollsortimenters und des Discounters soll dort in aller Breite offeriert werden können. Vielmehr will man völlig zu Recht dem Bedarf des sowohl Rewe als auch Aldi bestens bekannten Nachfragemarktes Rechnung tragen.

Fast die gesamte Kaufkraft der Grafschaft pendelt schließlich aus nach Bad Neuenahr oder ins benachbarte Berkumer Einkaufszentrum. Das Geld sollte eigentlich aber im Ort bleiben.

Gerne wird kolportiert, gerade die älteren Ringener verlören ihre fußläufig zu erreichende Einkaufsmöglichkeit. Untersuchungen und jedem zugängliche Studien der Gemeinde haben längst ergeben, dass das Gros der Grafschafter Senioren äußerst mobil ist und mit dem Auto fährt. Zudem wird sich wohl auch keiner an Mangelwirtschaft erinnern, als es den vorhandenen Rewe im 1000-Seelen-Dorf Ringen noch nicht gab und das vom Vollsortimenter genutzte Gebäude über zig Jahre leer stand.

Man ist in aller Regel nicht gut beraten, Geschäftsinhabern vorschreiben zu wollen, wie und wo sie ihr Geschäft zu betreiben haben. Für Standort- und Marktanalysen sind keine zum Widerstand aufrufenden Ortsvorsteher und Ortsbeiräte zuständig. Sollten sie sich trotzdem dazu berufen fühlen, geht der Schuss blitzschnell nach hinten los.

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