Kommentar zum Vorgehen von dm Geschickter Schachzug

Bonn · Die Drogeriemarktkette dm erhält viel Zuspruch für ihr Vorgehen gegen die Zahncreme-Marke Dentagard. Doch Auch dm greift gerne in die Marketing-Trickkiste und verkauft große Packungen mit wenig Inhalt. Ein Kommentar.

Einzelhandel und Konsumgüterhersteller verfügen über ein ansehnliches Arsenal von Tricks, um ihren Kunden unbemerkt mehr Geld aus den Taschen zu ziehen.

In der Regel arbeitet man dabei stillschweigend Hand in Hand: Hier wird eine Packungsgröße verändert, dort bei den Zutaten gespart, der Einkaufswagen noch ein Stück breiter gebaut und die vermeintlich billigere Großpackung kostet am Ende mehr als die Normalportion. Hersteller zahlen dem Händler einen Zuschuss, damit der seine Ware besonders gut sichtbar im Regal platziert. Man kennt sich und hilft sich, auch wenn es in Verhandlungen hart zur Sache geht.

Dass Preiskonflikte wie jetzt von der Drogeriemarktkette dm vor Augen der Kunden ausgetragen werden, kommt selten vor. Für dm ist es ein geschickter Schachzug, den Lieferanten an den Pranger zu stellen, um sich als selbstlosen Wahrer der Kundeninteressen zu präsentieren.

Doch Verbraucher sollten der Eigenwerbung der Drogeriemarktkette genauso wenig auf den Leim gehen wie den verkleinerten Zahnpasta-Tuben. Sie können sicher sein: Auch dm greift gerne in die Marketing-Trickkiste, verkauft große Packungen mit wenig Inhalt und nutzt jede Möglichkeit, bei der Produktion seiner Eigenmarken zu sparen.

Ob etwa der dm-typische Massenversand von Pseudo-Spargutscheinen ("Waschmittel XY zehn Cent billiger") wirklich im Sinne der Kunden ist? Die hohen Werbekosten zahlt schließlich am Ende der Verbraucher. Nicht, dass so viel Scheinheiligkeit am Ende dazu führt, dass die eigenen Käufer streiken.

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