Kommentar Flüchtlingsdrama vor Italien - Massengrab Mittelmeer

Das Flüchtlingsdrama vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa ist die bisher schlimmste Migrationskatastrophe in diesem Jahr. Aber es ist vermutlich nicht die letzte. Das Mittelmeer ist schon lange das größte Massengrab vor der Tür Europas.

Jedes Jahr machen sich Tausende Afrikaner, die vor Hunger, Krieg oder Verfolgung flüchten, auf den Weg. Die meisten kommen derzeit aus den Krisenstaaten Eritrea und Somalia, immer mehr auch aus dem arabischen Bürgerkriegsland Syrien.

Wie viele auf dem Weg nach Europa sterben, ist schwer abzuschätzen. Von etlichen Flüchtlingstragödien irgendwo auf hoher See oder vor der nordafrikanischen Küste erfährt die Welt nie etwas. Deswegen spiegeln alle offiziellen Statistiken nur einen kleinen Teil der grausamen Wahrheit wider.

Das jüngste Migrationsdrama erinnert daran, dass Europa bis heute keine befriedigende Antwort auf die nicht kleiner werdenden Flüchtlingsströme übers Mittelmeer hat. Und vor allem mit Abschotten, Nichtstun und Wegsehen reagiert. Auch weil, das Thema Zuwanderung allerorten ein heißes Eisen ist, an dem sich niemand die Finger verbrennen will.

Befremdlich ist auch Folgendes: Das Mittelmeer gehört zu den meistbefahrenen und bestüberwachten Schifffahrtsstraßen der Welt. Da ist schwer vorstellbar, dass ein überladenes Flüchtlingsschiff bis zur Küste Lampedusas treiben kann, ohne zuvor vom Radar der Grenzschutzbehörden oder der Berufsschifffahrt erfasst zu werden.

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