Kommentar zur Doping-Strafe Russlands Fader Beigeschmack

Meinung · Das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur hat harte Sanktionen wegen Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Labor gegen Russland verhängt. Eine Strafe mit fadem Beigeschmack, kommentiert GA-Redakeur Simon Bartsch.

 Das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur hat harte Sanktionen wegen Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Labor gegen Russland verhängt.

Das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur hat harte Sanktionen wegen Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Labor gegen Russland verhängt.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Sommerspiele 2020 in Tokio, die Winterspiele 2022 in Peking, die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar – in den kommenden vier Jahren findet Russland auf der internationalen Bühne dieser sportlichen Großereignisse nicht statt. Zumindest nicht nominell. Auch Weltmeisterschaften dürfen in diesem Zeitraum nicht auf russischem Boden ausgetragen werden. Der Welt-Antidoping-Agentur (Wada) blieb bei den offenbar manipulierten Dopingproben keine andere Wahl, als der Empfehlung der unabhängigen Prüfkommission CRC voll nachzukommen und hat mit ihrer Vierjahressperre eine historische, eine drakonische, aber auch eine konsequente Strafe verhängt. Allerdings auch eine Strafe mit fadem Beigeschmack.

Von den Winterspielen in Pyeongchang 2018 war Russland ebenfalls ausgeschlossen worden. Insgesamt nahmen aber 168  „Olympische Sportler aus Russland“ teil. Sie wurden von den Fans mit den obligatorischen „Rossija“-Rufen angefeuert, tanzten mit der Russland-Flagge und die Nationalhymne singend über Eis und Schnee. Zwei russische Sportler wurden damals allerdings des Dopings überführt.

Natürlich fällt es schwer, Sportler von Wettkämpfen auszuschließen. Sportler, die ihr Leben lang auf diesen Moment hingearbeitet und selbst nie betrogen haben. Die Strafe der Wada wird aber in Russland nicht zu einem Umdenken führen. Es wird wahrscheinlich weiter manipuliert, vertuscht und getäuscht werden – vermutlich sogar unter Beteiligung des Staates. Anders sind die meisten Reaktionen aus  Russland nicht zu deuten. Die Wada ist nun gefordert. Die Zulassungskriterien der neutralen Sportler müssen transparent und konsequent überprüft werden. Nur dann sind sie gerne gesehen – wenn auch unter neutraler Flagge.

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