Kommentar Erfolgreiche Studenten: Prämien reichen nicht

Die hohen Abbrecherquoten an Hochschulen sind ein Desaster. Die falsche Studienwahl kostet Geld, Zeit und Nerven der Studierenden. Gleichzeitig belasten die Abbrecherzahlen die Erfolgsbilanzen der Hochschulen. Wenn fast jeder zweite Uni-Student in den Ingenieurwissenschaften am Ende keinen Abschluss schafft, wachsen auch die Zweifel an der Qualität der Lehre.

NRW will Hochschulen mit einem Prämienmodell zusätzliche Anreize für Abschlüsse geben. Der Ansatz ist sinnvoll. Allerdings nur, wenn die Hochschule die Mittel in neue Tutorien, Dozenten und Hilfsangebote investiert. Kein Zweifel: Die Lehre muss sich am stärksten in den Mint-Fächern anstrengen, wo die meisten Studenten aufgeben. Es muss aber verhindert werden, dass am Ende nur das Prüfniveau an die erwünschte Quote angepasst wird. Es gilt als offenes Geheimnis an Universitäten, dass viele Studenten mit den mathematischen Anforderungen an ein Studium überfordert sind. Da wäre es für alle Beteiligten besser, mit einem Aufnahmetest frustrierende Schleifen und ein Scheitern an der Hochschule zu vermeiden. Gute Beratung, Schnupperkurse im Fachbereich und mehr fachliche Förderung während des Studiums könnten Abbrecherquoten senken.

Die Gesellschaft kann es sich nicht erlauben, jedes Jahr Zigtausende junge Menschen ohne Abschluss von den Hochschulen zu entlassen. Mindestquoten für Abschlüsse allein sichern noch lange keine Qualität. Zunächst müssen die Grundlagen für ein erfolgreiches Studium verbessert werden. Hier besteht noch reichlich Nachholbedarf.

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