Kommentar Ein Signal, bitte!

Die Konjunktur verliert an Fahrt, auch in Bonn und der Region. Wobei eine wichtige Differenzierung zu treffen ist: Es handelt sich nicht um einen Einbruch, sondern nur um ein - allerdings deutlich - schwächeres Wachstum.

Oder, um in den Sprachbildern von IHK-Präsident Wolfgang Grießl zu bleiben: Es ziehen dunkle Wolken auf, aber es blitzt und donnert noch nicht.

Ob tatsächlich ein Gewitter kommt, nur leichter Regen fällt oder ob sich die Wolken wieder verziehen, hängt in dieser Phase der Konjunkturentwicklung stark von der Stimmung auf den Märkten und in den Unternehmen ab. Noch berichten viele Betriebe über eine gute Geschäftslage. Doch negative Erwartungen können schnell eine Abwärtsspirale in Gang setzen. Als erstes werden Investitionen zurückgestellt, und diese Entscheidung scheinen schon viele Unternehmen vorsichtshalber getroffen zu haben.

Um die Stimmung zu drehen, wären jetzt kluge wirtschaftspolitische Signale aus Berlin angebracht. Niemand fordert ein schuldenfinanziertes staatliches Konjunkturprogramm. Eher den Hinweis, dass Schwarz-Rot verstanden hat, worauf es jetzt ankommt. Wolfgang Schäubles Bemerkung, dass mehr Investitionen nötig seien, geht in die richtige Richtung. Die letzte Wirtschaftskrise hat Deutschland unter anderem deshalb so gut gemeistert, weil Stellschrauben wie das Kurzarbeitergeld in die richtige Richtung gedreht wurden. Die Wirtschaft wartet auf Vorschläge, was diesmal passieren soll, damit es gar nicht erst so weit kommt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Nicht ohne Nachteil
Kommentar zur Wahlrechtsreform Nicht ohne Nachteil
Zum Thema
Die Schnittmenge
Kommentar zum Wachtberger Haushalt Die Schnittmenge
Aus dem Ressort