Kommentar Die Talfahrt der SPD - Der Problem-Peer

Ein Trauma ist ein Erlebnis, das körperlich oder seelisch unauslöschlich eine Verletzung hinterlässt. Insofern ist die SPD an jenem 27. September 2009 schwer verletzt worden. 23,0 Prozent bei einer Bundestagswahl.

Das ist der Zumutung zu viel und im Ergebnis viel zu wenig für den Anspruch einer Volkspartei. An einem Septembersonntag 2013 soll für die SPD vieles anders, besser werden. Im traumhaften Idealfall kehren die Sozialdemokraten zurück an die Macht im Bund, wohl gemerkt als die Partei, die den Kanzler stellt, nicht als erneuter Juniorpartner der CDU von Angela Merkel.

Jener Frau also, die bislang noch jeden Koalitionspartner klein gekriegt hat. Peer Steinbrück soll es als Kanzlerkandidat für die SPD richten. Doch bislang hat der frühere Bundesfinanzminister mehr angerichtet als gerichtet: umstrittene Vortragshonorare, Kanzlergehalt, Frauenboni.

Puh, die SPD hat durchgeatmet, während Merkel dem Treiben ihres Herausforderers gelassen zusieht. Die neue Wasserstandsmeldung muss Steinbrück und der SPD zu denken geben: Die Partei ist wieder angekommen auf dem Tiefpunkt - 23 Prozent. Der Kandidat liegt meilenweit hinter der Amtsinhaberin.

Berlin hat den Problem-BER, die SPD derzeit ihren Problem-Peer. Das muss anders werden. Steinbrück hat das Zeug für weit mehr, als nur der Provokateur strittiger Debatten zu sein. Steinbrück liebt die rhetorische Zuspitzung. Das ist Stärke und Angriffsfläche zugleich. Weniger Ego, mehr Disziplin, dann könnte Steinbrück wirklich angreifen.

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