Kommentar Die rheinland-pfälzische SPD - In die Enge getrieben

Mancher Genosse dürfte aufgeatmet haben: Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen zeigt sich die SPD Rheinland-Pfalz nach außen geschlossen und schart sich um Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Die Regierungschefin hat mit ihrer Kabinettsumbildung Härte gezeigt. Für die Betroffenen war das schmerzhaft. Deshalb hieß es auf dem Landesparteitag : Wunden lecken, den Blick nach vorn richten und die negative Energie auf den politischen Gegner lenken.

Es ist bemerkenswert, mit welcher Wucht, fast Wollust sich führende Genossen auf Oppositionsführerin Julia Klöckner stürzten. Kaum ein Redner, der sich nicht an der CDU-Spitzenfrau abarbeitete. Das sagt mehr über die Stimmungslage der Genossen als über den politischen Gegner aus. Man fühlt sich an ein in die Enge getriebenes Raubtier erinnert, das die Krallen ausfährt und angreift. Kein Wunder: Rot-Grün hat wegen des Nürburgring-Debakels viel Kritik einstecken müssen.

Die SPD sollte im Wahlkampf ebenso wie die Opposition nicht überziehen. Ob man Äußerungen wie "Shitstorm in Pumps" oder "politische Hatz" geschmackvoll findet, mag dahingestellt bleiben. Im eigenen Lager kommt das vielleicht gut an, es schließt aber ebenso die Reihen der Gegner.

Die SPD muss achtgeben, dass sie ihr erklärtes Ziel, wieder mit den Themen durchzudringen, nicht durch solche Attacken zunichte macht. Malu Dreyer hat in ihrer Rede zu den Themen soziale Gerechtigkeit, digitale Revolution und Alterung der Gesellschaft gezeigt, in welche Richtung der Weg inhaltlich gehen könnte. Ganz ohne Schaum vor dem Mund.

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