Kommentar Die Lage in Nahost - Prekäre Lage

Geduld und Beharrungsvermögen brauchten die Israelis, mahnt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in diesen Tagen immer wieder. Die radikalislamische Hamas und ihre Verbündeten im Gaza-Streifen haben die israelische Armee in einen Zermürbungskrieg hineingezogen.

Wie prekär die Lage des jüdischen Staates ist, zeigt sich auch an den Raketen, die aus Libanon und Syrien zuletzt wieder abgefeuert wurden. Noch genießt Netanjahu die Unterstützung der Bevölkerung. Anders als 1982 und 2006 bei den beiden Libanon-Kriegen gab es dieses Mal noch keine Massendemonstrationen für eine Beendigung der Offensive "Fester Fels".

Netanjahu vergleicht die Hamas inzwischen mit den Schlächtern des selbsternannten "Islamischen Staates", um gegenüber der internationalen Gemeinschaft die israelischen Bombardements in Gaza zu rechtfertigen. Dabei weiß er, dass dieser Vergleich hinkt. Bisher ging Netanjahu nämlich davon aus, die Hamas infolge des Krieges mit Hilfe der Palästinensischen Autonomiebehörde von Mahmud Abbas so klein zu kriegen, dass sich ihre gemäßigten Kräfte integrieren lassen und die anderen entmachtet werden.

Israel würde lieber heute als morgen an den Verhandlungstisch in Kairo zurückkehren, ließe denn die Hamas die Waffen ruhen. Die Alternative - eine Resolution des UN-Sicherheitsrates, die die Europäer, darunter Deutschland, initiiert haben - stößt in Israel auf keine große Zustimmung, weil sie neben Sicherheitsgarantien für Israel auch eine einvernehmlich ausgehandelte Zwei-Staaten-Lösung vorsieht. Dies aber ist die einzige Lösung.

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