Kommentar zur rheinland-pfälzischen CDU Zwei Sieger

Meinung | Bonn · Die CDU Rheinland-Pfalz kann nur dann auf ein Ende ihrer dann 30-jährigen Oppositionszeit hoffen, wenn sie geschlossen ist und mit möglichst großem Vorsprung stärkste Fraktion im Landtag wird, meint Bernd Eyermann.

 Christian Baldauf, Fraktionsvorsitzender der rheinland-pfälzischen CDU, spricht beim Parteitag der rheinland-pfälzischen CDU.

Christian Baldauf, Fraktionsvorsitzender der rheinland-pfälzischen CDU, spricht beim Parteitag der rheinland-pfälzischen CDU.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Es mag zwar merkwürdig klingen, doch das Ergebnis der Wahl des rheinland-pfälzischen CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2021 kann von beiden Kontrahenten als Erfolg verbucht werden. 80 Prozent bedeuten für Landtagsfraktionschef Christian Baldauf viel Rückenwind auf dem Weg in das persönliche Duell gegen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Das Resultat zeigt, dass er die Partei hinter sich hat und dass seine Arbeit als Oppositionsführer im Landtag als gut bewertet wird. Kein Vergleich zu der Zeit vor zehn Jahren, als Baldauf in seiner Funktion als Landespartei- und auch schon als Fraktionschef immer wieder Widerstand aus den eigenen Reihen erfuhr. Hier profitiert der Pfälzer von der Arbeit Julia Klöckners, deren Verdienst es als Landesvorsitzende ist, die früher notorisch streitlustige rheinland-pfälzische CDU geeint zu haben.

Aber auch Rhein-Hunsrück-­Landrat Marlon Bröhr kann mit seinen fast 20 Prozent zufrieden sein. Klar will, wer antritt, gewinnen. Aber ohne Hausmacht in der Parteispitze sowie der Fraktion und ohne eine Kampagne, um sich an der Basis bekannt zu machen, ist das Ergebnis ein Achtungserfolg. Der selbstbewusste Mittvierziger aus Kastellaun hat eine Duftmarke gesetzt. Jetzt muss er zeigen, ob er bereit und auch fähig ist, Baldauf aus der zweiten Reihe zu unterstützen. Wenn er beides kann, könnte er im Wahlkampf für den Spitzenkandidaten zu einem wertvollen Teammitglied werden.

Denn eines ist klar: Die CDU Rheinland-Pfalz kann nur dann auf ein Ende ihrer dann 30-jährigen Oppositionszeit hoffen, wenn sie geschlossen ist und mit möglichst großem Vorsprung stärkste Fraktion im Landtag wird. Nur dann wird sie – vielleicht – einen der drei Partner aus der Ampelkoalition davon überzeugen können, mit ihr zusammen die Landesregierung zu bilden. Bisher deutet darauf allerdings kaum etwas hin. SPD, FDP und Grüne regieren in Mainz relativ geräuschlos und auch erfolgreich.

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