Kommentar Der syrische Bürgerkrieg - Flächenbrand

Israelische Luftangriffe in Syrien, Drohungen der Hisbollah in Libanon - und jetzt Reyhanli. Der syrische Bürgerkrieg greift immer häufiger über die Grenzen des Landes hinaus. Präsident Baschar al Assad hatte mit genau jenem regionalen Flächenbrand gedroht, der sich jetzt ausweitet, aber mit dem Anschlag von Reyhanli noch längst nicht beendet sein dürfte.

Die Eskalation erhöht den Druck auf die USA, aber auch auf Russland, denn Moskau kann nicht an einer weitgehenden Destabilisierung des Nahen Ostens gelegen sein. Die Frage ist nur, was die Großmächte überhaupt noch tun können, um die regionale Gewaltspriale zu stoppen. Eine großflächige Intervention will niemand.

Auch nach den 46 Todesopfern von Reyhanli dürfte die Türkei auf Gegenreaktionen in Syrien verzichten. Zum einen sind die festgenommenen Tatverdächtigen allesamt türkische Staatsbürger. Zum anderen wäre die Frage, was oder wen die türkische Armee in Syrien bei einer Vergeltungsaktion angreifen sollten. Die Geheimdienstzentrale in Damaskus? Das könnte der Auftakt zu einem türkisch-syrischen Krieg sein.

Ankara sucht statt dessen den Schulterschluss mit den westlichen Verbündeten. Premier Recep Tayyip Erdogan wird in den kommenden Tagen bei einem Besuch in Washington mit Nachdruck ein Eingreifen der Supermacht USA im Syrien-Konflikt fordern. Die Erdogan-Regierung wird sich nicht von ihrer Linie abbringen lassen. Ankara wird auch weiterhin die syrische Opposition unterstützen. Auch das wird jedoch den Flächenbrand weiter anfachen.

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