Kommentar Der Jahresbericht des Wehrbeauftragten - Überlastet

BERLIN · Die Bundeswehr ist überlastet. So weit, so schlecht. Dabei ist dieser Befund des Wehrbeauftragten in seinem jüngsten Rechenschaftsbericht beileibe nicht neu. Seit Jahren legt Hellmut Königshaus, der letzte FDP-Politiker im Plenum, eine eklatante Mängelliste der Parlamentsarmee Bundeswehr vor.

Es fehlt der Truppe an vielen Ecken. Vor allem beklagen die Soldaten einen Investitionsstau im Grundbetrieb bei Infrastruktur, Ausrüstung und Bewaffnung, weil die Einsätze Vorrang haben. Das ist der Preis, den die Einsatzarmee Bundeswehr, die seit Jahren auf drei Kontinenten operiert, zahlt.

Grundsätzlich gibt es in allen großen Unternehmen, so auch in der Bundeswehr mit ihren bis zu 185.000 Soldatinnen und Soldaten sowie den rund 55.000 Zivilbediensteten, auch jede Menge Unzufriedenheit und Frust. Die Truppe wird von einer Reform in die nächste getrieben, Standorte werden geschlossen, die Versetzungsquote ist enorm und die Vereinbarkeit von Dienst und Familie kann verbessert werden - siehe die jüngsten Vorschläge von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU).

[kein Linktext vorhanden]Frauen in der Truppe sind dabei ein Thema für sich. Die Zahl der sexuellen Übergriffe ist bedenklich, wenn 55 Prozent der Soldatinnen nach einer internen Bundeswehr-Studie mindestens einmal sexuell belästigt worden sind. Zudem glauben viele männliche Kameraden, Frauen minderten die Kampfkraft. Die Probleme in der Truppe sind ein weites Feld. Viel Arbeit für die neue Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt.

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