Kommentar Der geklonte Mensch - Ein Alptraum

Die menschliche Erfahrung lehrt, dass das, was möglich ist, auch gemacht wird. Das macht die Nachricht aus den USA so alarmierend, dass es Forschern gelungen ist, erstmals per Klontechnik menschliche embryonale Stammzellen zu produzieren.

Der geklonte Mensch ist damit noch längst nicht Realität, so wie die Welt seit Klonschaf Dolly 1997 nicht voller geklonter Schafe ist. Aber allein die Möglichkeit ist eben auch schon eine Realität.

Die forschungsinterne Sicht der Dinge ist geprägt von Vokabeln wie "Erfolg" oder "Durchbruch". Die Wissenschaftler in Portland beschwören den immensen medizinischen Nutzen, den dieser Fortschritt bewirken könnte: bei Krankheiten wie Parkinson, Multipler Sklerose, bei Herz- oder Rückenmarkserkrankungen.

Und sie haben mit dieser begrenzten Sicht auf die Entwicklung vermutlich Recht. Auch wenn in der Stammzellforschung längst nicht alle Blütenträume, jedenfalls nicht so schnell wie erhofft, gereift sind. Wer wollte einen solchen Durchbruch bei der Heilung von Krankheiten in Bausch und Bogen verdammen?

Und doch muss jetzt die ethische Grenz-Debatte neu und umfassend geführt werden. Es lässt aufhorchen, wenn ein so renommierter Wissenschaftler wie der Bonner Stammzellforscher Oliver Brüstle die Klonierungsexperimente in den USA nicht unkritisch einen Erfolg nennen will. Man mag das therapeutische Klonen verteidigen, das reproduktive Klonen zur Erzeugung von Menschen muss tabu bleiben. Ohne Wenn und Aber.

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