Kommentare Der Bericht der Stasi-Unterlagenbehörde - Noch Stoff für Jahre

Wie lange noch? Die Aufarbeitung der Stasigeschichte der untergegangenen DDR geht weiter. Mindestens bis 2019, wenn die Stasi-Überprüfung im öffentlichen Dienst ausläuft.

Doch vermutlich bleibt die Aufklärung über das Unrechtsregime Ost auch danach lebendig, dann womöglich unter anderem Namen und anderer organisatorischer Zuordnung. Die Arme jener Krake namens Stasi waren gewaltig, sie hielten die Bürger eines Staates in ihrem Würgegriff und sie drückten erbarmungslos zu, wenn sich das autoritäre Regime der DDR bedroht sah.

Und das war wie in allen Diktaturen schnell der Fall. Opfer der Stasi müssen jene Akten einsehen können, die belegen, mit welch perfider Perfektion der Überwachungsapparat gearbeitet hat. Das ist eine Aufgabe der aufgeklärten Demokratie. Geschichte wiederholt sich nicht? Hoffentlich.

Damit sich das wiedervereinigte Deutschland weiter frei entwickelt, muss es knapp drei Jahrzehnte der Unfreiheit im einstigen Ostteil aufarbeiten. Aufklärung dauert, weil sie wirken muss - auch auf kommende Generationen. Wer jemals das Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen besucht hat, weiß warum: Aufklärung muss abschrecken.

Deswegen hat die Stasi-Unterlagenbehörde noch jede Menge Stoff, der ihre Existenz nötig macht. Doch sollte es 23 Jahre nach der Wiedervereinigung möglich sein, ohne die Schergen von einst auszukommen. Dass die Stasi-Unterlagenbehörde noch immer ehemalige hauptamtliche DDR-Spitzel beschäftigt, ist vor allem eines: ein Schlag ins Gesicht der Opfer.

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