Kommentar Dem Verfall preisgegeben

Die Suche nach Flüchtlingsunterkünften hat einen Nebeneffekt, den man fast schon erschütternd nennen könnte: Sie zeigt, welches Schindluder die öffentliche Hand mit ihren eigenen Gebäuden treibt.

Seit sechs Jahren steht die frühere Pädagogische Fachschule an der Römerstraße weitgehend leer, weil der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) die Schadstoffbelastung nicht in den Griff bekommt – in einem Koloss mit zwölf Geschossen und mehr als 200 Räumen. Passiert ist seitdem – nichts.

Wenn es stimmt, dass eine Sanierung zu teuer wäre, müsste das Land als Eigentümer zumindest für den Abriss sorgen, entweder aus eigenen Mitteln oder über einen Investor, der das Grundstück kauft. Bauflächen sind schließlich rar in Bonn. Auch den Großteil des ehemaligen Landesbehördenhauses an der B 9 hat der BLB über Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben. Dieser Komplex soll aber nun endlich vermarktet werden. Immerhin.

Die Stadt Bonn geht mit ihren Immobilien allerdings auch nicht besser um. Ob Stadthaus, Oper oder Stadthalle Godesberg: Jahrzehntelang hat sie notwendige Sanierungen vernachlässigt, so dass in Zukunft eine anschwellende Kostenwelle auf die Kommune zurollt. Ganz nach dem Motto: Einfach mal laufen lassen – nachfolgende Generationen können sich ja dann mit dem Problem herumschlagen.

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