Kommentar zum Facebook-Urteil David gegen Goliath
Meinung | Düsseldorf · Warum auch kleine Siege der Datenschützer gegen die Online-Giganten zählen.
Nix es ömesons“, wussten schon die Bläck Fööss, und fürs Internet gilt diese rheinische Lebensweisheit allemal. Das Plauder-Netzwerk Facebook lässt seine Mitglieder zwar gebührenfrei Sinn und Unsinn austauschen. Aber die Geldmaschine läuft hinter den Kulissen. Der US-Konzern weiß, wann seine Nutzer auf ihren Computer oder ihr Smartphone starren, wer ihre Freunde sind, welche Musik sie hören, was für Filme sie schauen und vieles mehr.
Selbst für kritische Facebook-Mitglieder ist kaum zu durchblicken, welche Daten über sie gesammelt werden und wie das Unternehmen sie nutzt. Vernetzt sich Facebook – wie in dem jetzt vor Gericht beanstandeten Fall – mit den Webseiten von Unternehmen, wird die Sammlung von Daten zum Einkaufsverhalten besonders lukrativ.
Die zahlreichen Klagen von Verbraucher- und Datenschützern gegen den Weltkonzern wirken dabei wie der Kampf von David gegen Goliath. Gerade deshalb zählen auch die kleinen Siege wie die gestrige Gerichtsentscheidung, dass von Firmenwebseiten Daten nicht ohne weiteres an Facebook weitergeleitet werden dürfen. Das Aufstellen der Spielregeln für Geschäfte im Internet darf nicht den Online-Giganten überlassen werden. Auch den Verbrauchern allein die Verantwortung zu übertragen greift zu kurz. Den meisten Facebook-Nutzern ist klar, dass sie das Netzwerk nicht umsonst nutzen. Sie wollen jedoch klar informiert werden, wann und wie sie für den Online-Dienst indirekt zur Kasse gebeten werden.
