Kommentar Datensicherheit - Kein Spielplatz

Vor rund 30 Jahren, am 3. August 1984, erreichte die erste E-Mail, aus den USA kommend, eine Adresse in Deutschland. Seitdem hat die elektronische Post einen Siegeszug hingelegt, der seinesgleichen sucht. Heute sind E-Mails aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Umso besorgniserregender, dass jetzt innerhalb von wenigen Monaten bereits der zweite Fall von millionenfachem Passwortdiebstahl Schlagzeilen macht. Warnungen vor den Tricks und Fallen der Internet-Kriminellen sind zwar alles andere als neu. Aber die beiden aktuellen Fälle zeigen eine bislang unbekannte Dimension.

Die Tatsache, dass die Ermittler nach eigener Aussage nur durch Zufall im Zusammenhang mit einem anderen Fall von Internet-Betrug dem millionenfachen Identitätendiebstahl auf die Spur kamen, sorgt auch nicht für Beruhigung. Genauso wenig wie die Tatsache, dass die Strafverfolger sich schwer tun, gegen diese Form der Internet-Kriminalität vorzugehen. Anders als nationale Polizeibehörden kennt das weltweite Netz keine Grenzen, die Täter bewegen sich in ihm wie Fische im Wasser - flink, flexibel, kaum zu greifen.

Ähnlich wie die NSA-Spitzeleien zeigt der flächendeckende Identitätsdiebstahl, dass der Sicherheitsgedanke im Zusammenhang mit der Internet-Nutzung noch viel zu schwach verankert ist. Das betrifft Unternehmen und professionelle Anwender genau so wie Amateure, denn Sicherheit kostet Geld. Allerdings gut investiertes Geld, denn das Internet ist nicht der weltweite Spielplatz, als den es viele noch immer betrachten.

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