Kommentar Das Verbot der Glühbirne - Wieder einmal von oben

Auf der nach oben offenen Liste unpopulärer EU-Entscheidungen nimmt das Glühlampenverbot einen Spitzenplatz ein. Kein Wunder, was 133 Jahre lang gut funktionierte, sollte von einem Tag auf den anderen ohne brauchbare Alternative ersetzt werden. Denn die giftigen Energiesparleuchten, die auch noch nervend summen und vor sich hinstinken, mochte niemand wirklich gerne annehmen.

Brüssel hätte den Herstellern früher und unmissverständlicher klarmachen können und müssen, was von ihnen erwartet wird. Tatsächlich aber blieb lange unklar, wie schnell die Umrüstung durchgezogen werden sollte. Genau genommen gab es bis zum Stichtag keine wirklich brauchbare Alternative. Inzwischen haben die Produzenten dazugelernt.

Der neue Birnenersatz ist besser als sein Ruf, aber eben keine wirklich wohnliche Lösung. Die lässt weiter auf sich warten. Ein Klimaschutzbeitrag, der zeigt, wie man es nicht machen sollte, weil ausgerechnet die, auf deren Mitwirkung man setzte, verprellt wurden: die Verbraucher.

Der eigentliche Unfug aber war der Versuch, von Brüssel aus den Mitgliedstaaten zu verordnen, wie sie ihre Klimaschutzziele zu erreichen haben. Anstatt den nationalen Regierungen Ziele vorzugeben, deren Umsetzung sie selbst beschließen konnten, wählte man einmal mehr die Bevormundung.

Dass diese Praxis inzwischen als Fehler eingesehen wurde, ist zwar gut, kommt aber zu spät. Bei den Bürgerinnen und Bürgern ist einmal mehr der Eindruck entstanden, dass der europäische Gesetzgeber von Selbstverantwortung reichlich wenig hält.

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