Kommentar zu Tragödie um Wolfgang Lux Das Land muss helfen

Meinung | Bonn · Der Bonner Wolfgang Lux hat von einer Sekunde auf die andere den Menschen verloren, der ihm wohl am nächsten war. Wenn das Land NRW nun versucht, die Forderung des Witwers mithilfe von Anwälten abzublocken, wirkt das vollkommen herzlos, kommentiert Andreas Baumann.

 Am 26. Januar 2017 hat ein Polizist einen Mannschaftswagen auf das Gelände des Polizeipräsidiums gesteuert und stieß mit der Passantin zusammen.

Am 26. Januar 2017 hat ein Polizist einen Mannschaftswagen auf das Gelände des Polizeipräsidiums gesteuert und stieß mit der Passantin zusammen.

Foto: Ulrich Felsmann

Wolfgang Lux hat ein Schicksalsschlag getroffen, den man sich schlimmer kaum ausmalen kann. Von einer Sekunde auf die andere verlor er den Menschen, der ihm wohl am nächsten war: Ein tragischer Unfall, der seiner Frau das Leben kostete, verursacht ausgerechnet durch den Fahrer eines Polizeiwagens. Dass Lux für den seelischen Schmerz neben einer Witwerrente auch Schadensersatz vom Staat fordert, ist ebenso zu verstehen wie sein Wunsch, nach drei Jahren endlich mit seinem Verlust abschließen zu können.

Grauenvoll genug, dieses menschliche Drama aus juristischen Gründen in einen „Haushaltsführungsschaden“ ummünzen zu müssen. Wenn das Land NRW nun versucht, die Forderung des Witwers mithilfe von Anwälten abzublocken, wirkt das vollkommen herzlos. Klar, das zuständige Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste kann kein Steuerzahlergeld ohne Rechtsgrundlage überweisen. Einen Ermessensspielraum, dem Hinterbliebenen trotzdem zu helfen, wird die Behörde aber zweifellos haben. Wenn eine Einmalzahlung aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht erlaubt ist, könnte die Aufstockung der Witwerrente ein Weg sein. Das wird jetzt offenbar geprüft.

Das Landesamt sollte vermeiden, dass Wolfgang Lux vor Gericht ziehen muss, um seine Interessen durchzusetzen. Welche Wunden ein solches Verfahren bei dem Witwer aufreißen würde, dürfte jedem mitfühlenden Menschen klar sein. Schön, dass man das offenbar auch im Bonner Polizeipräsidium so sieht.

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