Kommentar Bildung in NRW - Flucht in Privatschulen

Die Privatschule profitiert von der Unzufriedenheit vieler Eltern mit dem staatlichen Schulsystem. Nicht wenige öffentliche Schulen leiden unter einem schlechten Image, mieser Ausstattung und hohem Unterrichtsausfall.

Wer sein Kind an einer kirchlichen Privatschule anmeldet, hofft auf eine Erziehung zu sozialem Engagement und auf individuelle Förderung. Glaubensfragen sind von geringer Bedeutung - an erster Stelle stehen nach einer Umfrage der Deutschen Bischofskonferenz die Qualität der Lehrer und der Schule.

Zur Wahrheit gehört: Es gibt gute wie schlechte staatliche und private Schulen. Gleichwohl zeichnen sich viele Privatschulen durch ein hohes pädagogisches Engagement aus. Weil kirchliche Träger von Ersatzschulen anders als Ergänzungsschulen kein Schulgeld verlangen, hält der Zulauf zu den kirchlichen Ersatzschulen an.

Ergänzungsschulen wie internationale Schulen oder Pflegeschulen genießen mehr Freiräume, kassieren teilweise vierstellige Schulgelder im Monat - müssen allerdings Abschlüsse wie das Abitur meist in externen Prüfungen anbieten. Dafür bieten sie oft Besonderheiten, die sich staatliche Schulen nicht leisten können: kleine Klassen, mehr Lehrer, Hausaufgabenbetreuung.

Die Warnung der Lehrergewerkschaft, dass Bildung nicht zum Luxusgut werden darf, das sich nur wenige leisten können, ist nicht unbegründet. Wo es Missstände der "Staatsschule" gibt, muss der Druck deshalb auf die Politik erhöht werden, diese abzustellen. Anders wird die Flucht in die Privatschulen nicht zu stoppen sein.

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