Kommentar Beck und der Nürburgring - Ein letzter Dienst

Kurt Beck sitzt in der Falle: Tritt er wegen der Pleite am Nürburgring zurück, räumt er ein, einen Riesenfehler verantworten zu müssen. Dann wäre die Sache für ihn erledigt, für den Steuerzahler aber nicht.

Da der Ministerpräsident in Mainz aber eine ehrliche Haut sein will, versucht er zu retten, was zu retten ist. Sein letzter Dienst gewissermaßen. Aber mit jedem Tag wird deutlicher, dass es in der strukturschwachen Eifel nichts zu retten gibt. Dennoch versucht der Ministerpräsident diesen Eindruck aufrechtzuerhalten.

Das ist das eigentlich Tragische an der Entwicklung, in gewisser Weise vergleichbar mit dem, was die Bonner beim WCCB erlebt haben. Es geht dabei in beiden Fällen gar nicht in erster Linie um die fehlende Größe, Fehler einzuräumen, es geht um den fehlenden Mut, die Wahrheit zu sagen.

Der Nürburgring steht und fällt mit den Großereignissen, alles andere ist schmückendes (oder im vorliegenden Fall: gescheitertes) Beiwerk. Niemand nimmt den Weg in die Eifel auf sich, um dort Achterbahn zu fahren. Und ein Ganzjahresbetrieb am Ring war ohnehin eine Illusion, ein Blick in den Wetterkalender hätte gereicht, um das zu wissen.

Politik mit der Brechstange führt selten zum Ziel. Kurt Beck muss das jetzt schmerzlich erfahren. Er hat den Erfolg noch herbeireden wollen, als der Misserfolg schon in den Büchern stand. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Anderen, die heute Opposition sind, parlamentarische (CDU) oder außerparlamentarische (FDP), haben damals kräftig mit applaudiert.

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