Kommentar Beamtenstatus für alle Lehrer - Nicht finanzierbar
Düsseldorf · Lehrer leisten eine verantwortungsvolle Aufgabe in der Gesellschaft. Bildung und Erziehung sind unverzichtbare Grundlagen für die Entwicklung mündiger Bürger. Dass der Beamtenstatus allerdings Ausschlag geben sollte für die Qualität des Lehrerberufs, diesen Beweis hat bislang niemand erbringen können.
Das Gutachten des Lehrerverbandes VBE beruft sich unter Bezug auf die Schulpflicht auf die hoheitlichen Aufgaben des Lehrers und hält es für verfassungswidrig, wenn Lehrkräfte als Angestellte beschäftigt werden. Legt man diese Messlatte an, wären alle Beschäftigten in Behörden und Ämtern bald pensionsberechtigt.
Sinnvoller wäre es, den Beamtenstatus in einer zeitgemäßen Verwaltung auf Polizei, Justiz und Finanzbehörden zu begrenzen. Warum müssen Lehrer Beamte sein, während Erzieher in Kitas als Angestellte tätig sind? Das Verbot von Streiks für Beamte kann keine hinreichende Begründung für den hoheitlichen Status der Lehrer sein.
Dass an den Schulen in Nordrhein-Westfalen bereits jeder fünfte Lehrer als Tarifbeschäftigter arbeitet, ist für die Betroffenen wegen der höheren Abzüge zweifellos ein Ärgernis. Die Behauptung allerdings, dass die Verbeamtung der Lehrer für die Landeskasse kostenneutral sei, stellt die Wahrheit auf den Kopf. Wer auch 55-jährige Lehrer noch verbeamten will, türmt neue Pensionslasten auf. Das wird für die Kinder, die heute in den Schulen zu mündigen Bürgern ausgebildet werden, in einigen Jahren nicht mehr finanzierbar sein.