Kommentar Bayern vor der Landtagswahl - Horst I.

Berlin · Horst Seehofer steht vor seiner eigenen Krönung. Noch acht Tage, dann wissen die CSU und ihr Parteichef, ob sie ihr Sehnsuchtsziel nach fünf Jahren Interregnum mit einem Koalitionspartner erreicht haben: zurück zur absoluten Mehrheit im bayerischen Landtag. Die Chancen für die CSU sehen nach dem jüngsten Bayern-Trend gut aus.

Ein Trend ist keine Prognose, erst recht keine Hochrechnung. Doch die Christsozialen, die über Jahrzehnte gewohnt waren, im Freistaat in absoluten Verhältnissen zu leben und zu regieren, stehen kurz vor der Rückkehr in alte Machtverhältnisse. Wem sie das vor allem verdanken?

Der unberechenbare Seehofer, als Landesvater akzeptiert und als Meister des Wankelmuts unübertroffen, hat bei den Wählerinnen und Wählern im Freistaat höchste Zustimmungswerte. Dabei übertrifft er sogar noch Edmund Stoiber und CSU-Übervater Franz Josef Strauß.

Die SPD mit ihrem kämpfenden Herausforderer Christian Ude darbt bei 21 Prozent und kann an den Verhältnissen nur verzweifeln. Zu wenig für eine Volkspartei, weil es in Bayern schon eine andere gibt. Die Grünen fallen auf elf Prozent. Die Freien Wähler, die gerne Königsmacher (für Seehofer oder Ude) wären, dümpeln bei sieben Prozent.

Bleibt noch die FDP, die nach dem jüngsten Trend mit drei Prozent wieder in die außerparlamentarische Opposition müsste. Dass Seehofer Nothilfe leistet, ist extrem unwahrscheinlich. Ihn interessiert die eigene absolute Mehrheit. Dann wäre für ihn der Weg als Horst I. frei. Ein König ist in Bayern immer noch beliebt. Und Berlin ist mindestens für diesen einen Tag weit weg.

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