Kommentar Arbeitsmarkt - Verzerrtes Bild

Dass Zahlen nicht immer die Wahrheit sagen, zeigt eigentlich nichts besser als die Arbeitslosenstatistik.

Denn rein von der Statistik her gesehen haben die Arbeitsministerin und die Agentur für Arbeit vielleicht sogar Recht, dass die momentane Lage gar nicht so schlecht aussieht. Klingt doch hervorragend: "die niedrigste Juli-Arbeitslosigkeit seit der deutschen Wiedervereinigung."

Aber die Zahlen verraten eben nur die halbe Wahrheit. Sie sagen zum Beispiel nichts darüber aus, in welchen Beschäftigungsverhältnissen sich die Arbeitnehmer in Deutschland tatsächlich befinden. Millionen Minijobber oder diejenigen, die sich von einem befristeten Job zum nächsten durchschlagen, werden solche Statistiken für einen schlechten Scherz halten.

Gerade die vielen befristeten Verträge, die vor allem für junge Menschen heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr sind, und die zahlreichen "Maßnahmen" der Agentur für Arbeit, in denen Arbeitslose zum Zeitvertreib Bewerbungen schreiben, zeigen: Die Statistik liefert ein verzerrtes Bild.

Speziell in Nordrhein-Westfalen sollten die Alarmglocken läuten, wenn Stellen für Fachkräfte vorhanden sind, aber immer mehr Menschen Aushilfstätigkeiten suchen, weil sie nicht ausreichend qualifiziert sind. 22 Arbeitssuchende kommen hier auf einen Helferjob.

In Anbetracht dieser Lage helfen eigentlich nur zwei Dinge: Noch mehr Anstrengungen zur Qualifizierung oder Rahmenbedingungen, die in der Wirtschaft mehr Helferjobs entstehen lassen.

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