Afghanistan

Der Preis für das Nein

Auf nach Kundus, auf in die einstige Hochburg der Taliban, auf ins Drogenparadies. Der Bundestag hat zugestimmt, nur die FDP nicht. Was soll die Bundeswehr in der relativ stabilen Provinzstadt im Nordosten des ansonsten instabilen Afghanistan? Sie soll in erster Linie die zivilen Helfer schützen, heißt es.

Viele dieser Helfer und ihre Organisationen wollen diesen Schutz aber gar nicht, weil sie eine Militarisierung der humanitären Hilfe befürchten, die ihre bisherige Neutralität beschädigen könnte.

Bei allen militärischen Zweifeln am Einsatz, hat der Beschluss in erster Linie außenpolitische Bedeutung. Berlin will gegenüber Washington nach seiner Verweigerung im Irak Einsatzfreude demonstrieren. Das ist der Preis für das Irak-Nein. Und man will die Lage des Übergangspräsidenten Karsai stabilisieren, der nicht zuletzt mit Blick auf die anstehende Wahl Erfolge über Kabul hinaus präsentieren muss. Die Soldaten sollen auch zur Absicherung dieser Wahl im ganzen Land eingesetzt werden. Andere problematische Stichworte heißen Drogenanbau, Warlords und Taliban.

Die Bundeswehr begibt sich in eine militärische und politische Zwickmühle. Möge sie heil aus dieser Situation wieder herauskommen.

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