Kommentar ADAC - Totalschaden

Der Club der "gelben Engel". So kennen und schätzen Millionen Autofahrer in Deutschland die ADAC-Pannenhelfer. Inzwischen braucht der zweitgrößte Automobilclub der Welt aber selbst professionelle Pannenhilfe.

Wer Teilnehmerzahlen bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen nach oben frisiert, wer für eigene Vereinseinsätze des Spitzenpersonals ADAC-Rettungshubschrauber nutzt (und wenn es nur Ersatzmaschinen gewesen sein sollen) und wer dabei auch noch die Stirn hat, die Beiträge für seine rund 19 Millionen Mitglieder um zehn Prozent anzuheben, der hat schon jetzt gute Chancen eine ganz andere Wahl zu gewinnen: die zum gefallenen Engel des Jahres.

Vertrauensbruch und Vertrauensverlust sind so groß, dass man von einem Totalschaden für den ADAC sprechen muss. Eigene Spitzenfunktionäre haben das Image des Clubs ramponiert. Mitglieder in Bataillonsstärke geben ihre Ausweise zurück. Dabei ist der ADAC für Millionen Autofahrer von großem Wert.

Wenn Präsidiumsmitglieder in den vergangenen zehn Jahren die eigene Luftrettung genutzt haben, um zu Terminen zu kommen, hinterlässt das einen schalen Beigeschmack. Dagegen hilft Transparenz. Der ADAC könnte die Rechnungen veröffentlichen, die der Verein für die Präsidiumsflüge an die Luftrettung bezahlt haben soll. Die Luftrettung finanzieren die Krankenkassen zum größten Teil sowie die Mitglieder über ihre Beiträge und Spender. Fast sieht es so aus, als bräuchte der ADAC jetzt selbst Rettung aus der Luft.

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