Kommentar zur Brücke am Hauptbahnhof Schlechtes Timing

Meinung | Bonn · Eine stählerne Fußgängerbrücke soll künftig das neue Parkhaus an der Rabinstraße mit dem Bahnsteig an Gleis 1 im Bonner Hauptbahnhof verbinden. Während der Bau des Parkhauses samt einem vorgelagerten Geschäfts- und Bürogebäude rasant voranschreitet, ist der Baubeginn für diese Brücke noch nicht in Sicht. Das ist nicht gut, so GA-Redakteurin Lisa Inhoffen.

Noch sieht es nicht danach aus, dass pünktlich zur Inbetriebnahme des neuen Parkhauses im nächsten Frühjahr auch die geplante Fußgängerbrücke zum Bahnsteig an Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs eingeweiht werden kann. Der Bonner Stadtrat hat jetzt gerade erst einmal die Variante beschlossen, über die man später vom Parkhaus auf direktem Weg ganz bequem den Bahnhof erreichen kann. Nur wenn alles glatt läuft, könnte man möglicherweise eine Punktlandung erreichen, hat Stadtbaurat Helmut Wiesner erklärt, doch dafür wolle er seine Hände nicht ins Feuer legen.

Im Klartext: Er glaubt wohl selbst nicht daran, dass diese Punktlandung gelingt. Die Erfahrungen mit städtischen Bauvorhaben in der Vergangenheit sprechen jedenfalls nicht dafür, dass bei diesem Projekt alles reibungslos über die Bühne gehen könnte.

Das wäre ärgerlich, hat doch die Stadt Bonn mit Blick auf den geplanten Umbau der Straße Am Hauptbahnhof und den ohne Frage höchst unbefriedigenden aktuellen Zustand für alle, die Reisende vom Bahnhof mit dem Auto abholen oder dorthin bringen wollen, den Bauherrn des Parkhauses sogar mit Nachdruck darum gebeten, diesen Teil des Projekts von Urban Soul so schnell wie möglich fertigzustellen.

Unabhängig davon, ob die Zusage der DB zum Bau der Brücke im vorigen Jahr oder erst in diesem März erfolgte: Die Frage ist doch, warum man im Stadthaus mit den Planungen für diese Gehwegbrücke nicht längst weiter ist. Und offensichtlich ist auch nicht ganz sicher, ob es tatsächlich für das 360 000-Euro-Projekt (wenn es am Ende bei dieser Summe bleibt und das Ganze nicht – wie so viele andere städtische Projekte – teurer wird ) Fördergelder gibt, die allerdings auch aus den Taschen der Steuerzahler stammen.

Die Annahme des CDU-Stadtverordneten Bert Moll, der Projektentwickler hätte diese Brücke bauen sollen, ist deshalb so abwegig nicht. Die Frage kann man durchaus stellen,warum darüber eigentlich nicht auch mit dem Projektentwickler von vornherein verhandelt worden ist.

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