Kommentar zum Stadtjubiläum in Königswinter Nichts zu feiern

Meinung | Königswinter · Das Fest zum tausendjährigen Bestehen hat Königswinter schon ausgelassen. Damals hieß es, zum 50. Stadtgeburtstag werde groß gefeiert - doch daraus wird wieder nichts. GA-Redakteur Hansjürgen Melzer findet das ziemlich armselig.

 Bewährte Veranstaltung: Das Diner en Couleur am 18. August auf dem Marktplatz wird in das Stadtjubiläum eingebunden.

Bewährte Veranstaltung: Das Diner en Couleur am 18. August auf dem Marktplatz wird in das Stadtjubiläum eingebunden.

Foto: Frank Homann

Im Jahr 1015 wurde Königswinter erstmals als Winetre urkundlich erwähnt. Doch eine große Jubiläumsfeier zum 1000. Geburtstag gab es im Jahr 2015 nicht. Die Verwaltung betonte, dass sie das Jahr 1969 als Gründungsjahr des heutigen Gemeinwesens sehe. Das Jahr der Kommunalreform. 2019 solle daher richtig gefeiert werden.

Jetzt hat die Verwaltung präsentiert, wie sie sich die Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem Jahr vorstellt. Irgendwie ist der Elan dabei erneut auf der Strecke geblieben. Ein Lied für Königswinter unter Einbindung von Musikern und Chören. Eine Sammlung von Andenken, die die Menschen mit den vergangenen 50 Jahren verbinden. Eine Wette mit dem Landrat, der diese Idee allerdings selber hatte.

All dies kommt eher ein bisschen bieder daher. Ansonsten setzt die Stadt auf Bewährtes und Bestehendes. Die Kulturveranstaltungen des Königssommers bekommen einen Jubiläumsanstrich. Es wird auch einen Festakt geben. Doch auf die große Jubiläumsfeier warten die Bürger dieser Stadt vergeblich.

Man könnte dies als ein Indiz dafür sehen, dass Königswinter auch nach 50 Jahren immer noch nicht richtig zusammengewachsen ist. Dass die Menschen in dieser Stadt mit dem namengebenden Ortsteil, der Altstadt, fremdeln. Gerade das könnte aber ein Grund sein, zum Jubiläum ein großes Stadtfest zu feiern.

Es bleiben jedenfalls viele Fragen. Warum schaffen es Ortsteile wie Oberdollendorf und Niederdollendorf, wie 2016 geschehen, ein Jubiläumswochenende auf die Beine zu stellen, die Stadt als Ganzes aber nicht? Oder: Wann wird Königswinter denn mal wieder richtig feiern? Vielleicht 2069, wenn das jetzige Gemeinwesen 100 Jahre alt wird? Oder vielleicht doch erst im Jahr 3015? Eines ist sicher: Wir werden es nicht mehr erleben.

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