Kommentar zur Zukunft des Warenhauses Bei Kaufhof gibt es viele Verlierer

Meinung | Köln · Nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof werden nun deren Unternehmensverwaltungen zusammengelegt. Köln verliert dadurch die Zentrale des Kaufhofs. Sie wird zum stärkeren Partner nach Essen verlagert. Ein herber Schlag für den Kaufhof insgesamt wie unser Autor Ralf Arenz meint.

Manager haben in Unkenntnis der Begebenheiten fast alle Fehler gemacht, die im Einzelhandel möglich sind – bis die Banken die Fusion von Karstadt und Kaufhof erzwangen. Für die HBC-Fehler zahlen jetzt die Mitarbeiter die Zeche, kommentiert Ralf Arenz.

Aus nach über 120 Jahren. Die Geschicke des einst größten deutschen Warenhauses Kaufhof werden demnächst nicht mehr von Köln, sondern von Essen aus gesteuert. Das ist bitter, auch wenn die Domstadt nach der Fusion von Kaufhof und Karstadt nicht leer ausgeht. Es sind eher Randbereiche wie die Buchhaltung, die in Köln angesiedelt werden oder bleiben. Einher geht das mit einem massiven Arbeitsplatzverlust. Und wer seinen Job behält, wird ihn demnächst vielleicht von Essen aus erledigen müssen. Hier ist die Zentrale von Karstadt, dem stärkeren Partner. Zwei Zentralen für ein Warenhaus sind eine zu viel.

In den rund 240 Warenhäusern werden in der Verwaltung 1600 Stellen gestrichen. Filialen werden erst einmal keine geschlossen. Es gibt aber unrentable Standorte. Ob die gedreht werden können, ist unklar, auch wenn Karstadt-Chef Fanderl bislang Geschick bewiesen hat. Bei der nötigen Sanierung verlangt er von den Kaufhof-Beschäftigten Lohnzugeständnisse, wie sie die Karstadt-Mitarbeiter auch leisten mussten.

Kaufhof steht aktuell schlechter da als Karstadt, bevor Fanderl übernahm. Die kanadische HBC hat das Unternehmen in drei Jahren an den Rand des Ruins geführt. Manager haben in Unkenntnis der Begebenheiten fast alle Fehler gemacht, die im Einzelhandel möglich sind – bis die Banken die Fusion erzwangen. Für die HBC-Fehler zahlen jetzt die Mitarbeiter die Zeche.

Damit nicht noch mehr Stellen in den Warenhäusern wegfallen, braucht es eine überzeugende Strategie des Managements, um Online-Handel und Discountern zu trotzen. Kaufhäuser müssen die Kunden begeistern etwa durch Warenangebot und Service, sonst braucht sie kein Mensch.

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