Zwischen Tradition und Moderne Mayschosser Winzer öffnen ihre Weinkeller

MAYSCHOSS · Die Mayschosser Winzergenossenschaft hat ihre Keller für Weinfreunde aus nah und fern geöffnet. Viele Besucher nahmen die weitläufigen Gemächer, in denen Jahr für Jahr weit mehr als eine Million Liter Weiß- und Rotweine produziert werden, in Augenschein.

Fröhliches Gedränge herrschte im Keller der Winzergenossenschaft in Mayschoß. Die Genossenschaft hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen und den Besuchern alle Keller freigegeben. Wer wollte, konnte sich einer Führung anschließen. Es war aber auch möglich, die weitläufigen Gemächer, in denen Jahr für Jahr weit über eine Million Liter Weiß- und Rotweine produziert werden, auf eigene Faust zu entdecken und an besonderen Ständen von den Produkten zu probieren.

Dabei hatten sich die Verantwortlichen nicht lumpen lassen, sondern boten Proben bis hin zu besten Weinen an. Wer es beschaulich mochte, der durfte sich beim Weg in den Fasskeller zunächst geschmacklich auf das einstellen, was dort in unzähligen Barriques und Fuderfässern liegt: Rotwein. Der ließ sich beim Gang entlang der Reihen im Kerzenschein bestens genießen.

Edelstahllager für Wein

Moderne Technik glänzte dagegen im neuen Edelstahllager für 1,4 Millionen Liter Wein. Während die Weißweine des Jahrgangs 2018 weitgehend abgefüllt sind, reifen dort derzeit noch 600 000 Liter Rote aus 2018 und auch aus 2017.

Weißwein von 2018 war schon im Ausschank. Das größte Interesse galt Blanc-de-Noir-Weinen. Gern probierten die Besucher auch Riesling und einen alkoholfreien Sekt. Ein Stück des Weges weiter standen die Klaren aus der Brennerei der Mayschosser in Altenahr im Fokus. Außer Trauben- und Hefebrand waren es Trester, Mirabellen- und Pflaumenbrand. „Wir verarbeiten das, was die Winzer bei uns abliefern“, erklärte der Vorsitzende der Genossenschaft, Matthias Baltes.

Laut wurde es in der vollautomatischen Abfüllhalle, in der Riesling in die Flaschen kam. In nur einem Kreislauf werden die neuen Flaschen gespült, dann hängen sie an einem Greifer, der 150 Stück anheben kann und zum Abfüllen aufs Band setzt. Sie werden verkorkt, etikettiert und kommen schließlich, ebenfalls automatisch, in Sechserkartons. In moderatem Tempo schafft die Anlage laut Baltes 2500 Flaschen pro Stunde.

Unter den Besuchern waren Neue und Neugierige, aber vor allem viele Gäste aus benachbarten Orten bis hin nach Bonn, die zum Freundes- und Kundenkreis der Mayschosser gehören.

„Wahnsinn, was so eine Genossenschaft auf die Beine stellt und über welches Können sie verfügt“, waren sich zwei Weinfreunde aus Bad Neuenahr einig. Eine Bonnerin fotografierte besonders malerische Ecken zwischen den Holzfässern. Sie komme seit 40 Jahren nach Mayschoß, auch mit Gästen, berichtete sie. „Ich finde, es ist der urtümlichste unter den großen Kellern an der Ahr, die Besucher sind immer ganz angetan von der Atmosphäre“, sagte sie. „Vor allem Menschen aus anderen Ländern schätzen die Ahr als Ausflugsangebot und den Wein.“

Wer genug vom Studieren und Probieren zwischen Tradition und Moderne hatte, der fühlte sich nach dem Gang durch die Mayschosser Keller besonders wohl bei lockeren Gesprächen auf der sonnigen Terrasse.

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